Das Kniegelenk
Bei der Fortbewegung spielen die Grundbewegungen (Streckung und Beugung) des Kniegelenkes eine wichtige Rolle.
Sie sind zum Beispiel für das Treppensteigen oder hinsetzen und aufstehen essenziell.
Das Kniegelenk besteht aus zwei zusammen hängenden Gelenkverbindungen.
Die erste Gelenkverbindung befindet sich zwischen dem Oberschenkelknochen (Femur) und dem Unterschenkelknochen (Tibia).
Die zweite Gelenkverbindung besteht zwischen der Patella-Gelenkfläche des Oberschenkelknochens und der Gelenkfläche der Kniescheibe (Patella).
Alle Gelenkflächen sind mit einer starken Knorpelschicht überzogen und damit nicht Knochen auf Knochen reiben, befinden sich im sogenannten Gelenkspalt zwei zusätzliche Zwischengelenkscheiben, die Menisken.
Das kranke Kniegelenk
Eine der häufigsten Kniegelenkerkrankungen ist die Gonarthrose.
Arthrose bedeutet im Allgemeinen: Verschleiß des Gelenkknopels.
Man spricht hierbei auch von einer degenrativen Krankheit.
Hierbei kommt es zu abbaueneden Prozessen an Knorpel und Knochen, was meist langsam geschieht und vom Patienten anfangs erst nicht bemerkt wird.
Zu Beginn der Erkrankung nimmt die Elastizität des Gelenkknorpels ab und dadurch geht die Schutzfunktion des Knorpels verloren. Auf längere Sicht kann es so zu Knochenveränderungen kommen und im Verlauf der Erkrankung baut sich der Knorpel immer und immer mehr ab, bis zum Schluss nur noch Knochen auf Knochen reiben.
Dies kann zu Schmerzen, Schwellungen, Muskelverspannungen, Bewegungseinschränkungen und Verformung der Knochen führen.
Die Knieprothese
Bei einer Knie-Totalendoprothese wird das erkrankte Kniegelenk durch ein künstliches Implantat ausgewechselt.
Die abegnutzte Knorpeloberfläche wird dabei am Oberschenkelknochen durch eine Femur-Komponente und am Schienbein durch eine Tibia-Komponente ersetzt. Dazwischen wird eine künstliche Gleitfläche eingesetzt.
Bei Bedarf kann auch die Kniescheibe ausgetauscht werden.
Eine Alternative zur Totalendoprothese ist die so genannte Schlittenprothese, bei der nur ein Teil des Gelenkes ausgetauscht wird.
Ein künstliches Kniegelenk sollte dann in Betracht gezogen werden, wenn die Schmerzen Ihr Leben stark beeinträchtigen, Sie an Ihrem Alltag behindern und die konservativen Behandlungen nicht mehr anschlagen.
Besteht ein Risiko?
Jährlich werden über 250.000 künstliche Kniegelenke eingesetzt, es handelt sich also um einen Routineeingriff.
Trotzdem kann jeder Körper unterschiedlich auf eine Operation reagieren, weshalb Blutergüsse, Infektionen, Allergien oder Thrombosen auftreten können.
Im Allgemeinen überwiegen die Vorteile die Nachteile.
Über die Nutzen und Risiken der Operation werden wir Sie ausführlich beraten.
Das Implantat
Wenn Sie sich für das künstliche Kniegelenk entschieden haben, werden wir anhand Ihrer Untersuchungdaten und Röntgenbilder an die Planung machen. Es werden das Modell, die Größe und die Art der Fixierung des Implantats bestimmt.
Das das Implantat hohen Belastungen ausgesetzt wird, muss es sehr wiederstandsfähig sein.
Die Materialien werden speziell für die Medizin gewebeverträglich entwickelt.
Für die Fixierung verwenden wir entweder Knochenzement, ein schnell härtender Kunststoff, oder ein Material, welches das Anwachsen an den Knochen begünstigt. Es gibt auch eine Mischform, bei
der wir die Femur-Komponente zementfrei verankern und die Tibia-Komponente einzementieren.
Um die optimale Art der Fixierung zu bestimmen, empfiehlt sich eine Knochendichtemessung.
Bei allen Entscheidungen achten wir darauf, die natürliche Beinachse möglichst wiederherzustellen.
Auf diese Weise ist Ihr neues Knie beweglicher und Sie können länger darauf stehen. Die Wiederherstellung der natürlichen Beinachse wirkt sich auch positiv auf die Lebensdauer der Prothese aus.
Operation und Reha
Die Operation dauert in der Regel 1 Stunde und erfolgt in Teil-oder Vollnarkose.
Welche Narkose für Sie die richtige ist, bespricht der Narkosearzt im Krankenhaus mit Ihnen.
Zuerst werden die zerstörten Knorpeloberflächen vom Oberschenkel und dem Schienbei entfernt, dann werden die Knochen mit einer Spezialschablone vorbereitet, sodass das künstliche Kniegelenk eingepasst und implantiert werden kann.
Nach der Operation halten Sie sich etwa 1-2 Wochen in der Klinik auf.
Anschließend erfolgen die Rehabilitationsmaßnahmen, die entweder ambulant oder in einer Reha-Klinik stattfinden. Wo und wann die Reha erfolgt, besprechen Sie im Krankenhaus mit einer Sozialarbeiterin/einem Sozialarbeiter.
Was kommt danach?
Anfangs wird Ihnen das operierte Bein vielleicht noch etwas weh tun, das ist während des Heilungsprozesses aber normal. Der Schmerz wird bei einem gewöhnlichem Verlauf immer weiter nachlassen.
Schon nach wenigen Monaten können Sie Ihr Leben wieder voll genießen, Ihren Hobbys nachgehen und Sport treiben: Alle gelenkschonenden Arten wie Schwimmen, Radfahren und Spazierengehen sind erlaubt; verzichten sollten Sie auf schweres Heben und Sport wie Fußball oder Squash.
Zum Fäden ziehen und für die regelmäßigen Nachuntersuchungen stehen Ihnen unsere Türen immer offen.